Heute in drei Wochen ist es soweit: Dann werden die Wörthseer Wählerinnen und Wähler zur Abstimmung pro oder contra Aldi-Logistikzentrum an die Urne gebeten. Die Informationsveranstaltung am 21. November 2013 hat die Entscheidung für oder gegen das Logistikzentrum niemandem abnehmen können.
Bekanntlich haben im Oktober 2012 die Gilchinger gegen einen ähnlichen Plan abgestimmt, nachdem zuvor schon der Gilchinger Gemeinderat das Vorhaben aus guten Gründen für untragbar gehalten hat.
Diese Gründe gelten erst recht für Wörthsee, da das überplante Gebiet bei uns hinsichtlich Natur und Landschaft noch wertvoller ist.
Die Infoveranstaltung hat eindrücklich deutlich gemacht, dass die Gemeinde Wörthsee aus finanziellen Gründen dieses Lager nicht braucht. Es ist deshalb unvertretbar, die wertvollen Flächen mit geplanten 45.000 m² zu bebauen und fast den ganzen Rest der Fläche zu bepflastern.
Aus dem Bericht des Referenten Josef Popp, Steuerberater und erfahrener Fachmann in Kommunalfinanzen, ergibt sich, dass die Finanzen der Gemeinde so solide sind, „dass auch die zusätzliche Belastung für Kredit und Tilgung (gemeint für die neue Schule) ohne besondere Probleme zu schultern sein wird“.
Noch nicht einmal berücksichtigt sind hier die zu erwartenden erheblichen Einnahmen aus dem neuen interkommunalen Gewerbegebiet Inning/Wörthsee. Diese werden bei bedeutend kleinerer Fläche selbst deutlich höher sein als die von Aldi versprochenen, aber nie belegten Beträge. Umgerechnet auf den qm Gewerbegrund ergeben sich für das Aldi-Logistiklager verschwindend geringe Summen im Vergleich zu den übrigen Wörthseer Gewerbeflächen, die deutlich ertragsstärker sind.
Aldi ist zudem mit einer Vielzahl von Gesellschaften und auch international tätig, weshalb es leicht fällt, Gewinne nach bewährter Methode von internationalen Konzernen in steueroptimierte Gebiete zu verschieben.
Der angebotene Kaufpreis von 10 Millionen Euro entspricht umgerechnet auf den qm ca. 75 Euro, selbst wenn man berücksichtigt, dass das Gelände nur teilerschlossen ist, ein schlechter Witz.
Gewerbegrund in der optimalen Lage nahe der Autobahn wäre deutlich mehr wert. Zudem würden die allgemein von Fachleuten für die nächsten Jahre erwarteten erheblichen Wertsteigerungen im Münchener Umland Aldi geschenkt, während Wörthsee auf Bargeld verbunden mit der derzeitigen Geldentwertung „sitzen bleibt“
Wer heute ohne wirtschaftliche Not Immobilien veräußert, verschleudert sein Vermögen.
Zudem stellt die CSU, die dieses Projekt betreibt, eine Milchmädchenrechnung an: Wer einen Gewerbegrund, der mehr als 10 Millionen Euro wert ist, für 10 Millionen verkauft, erzielt keinen Gewinn, sondern macht ganz offensichtlich Verlust.
Auch wenn man nur die finanziellen Aspekte beleuchtet, ergibt sich schon ein deutliches NEIN zu Aldi.
Der einzige Referent, der sich positiv zum Logistiklager geäußert hat, war Christian Breu vom Planungsverband. Dieser legte allerdings Wert darauf, dass sich sein Referat ausschließlich auf die Regionalplanung des Wirtschaftsraumes München bezog, nicht jedoch auf örtliche Belange von Wörthsee. Sein Referat kann man in einem Satz zusammenfassen: Der Standort Ziegelstadel eignet sich für ein Logistiklager und irgendwohin muss es ja.
Nur wer Wörthseer Interessen ausblendet, kann also für ein Logistiklager plädieren.
Auf die zweifelhaften Ausführungen des Referenten zur Verkehrsentwicklung, die bei den kundigen Zuhörern der Infoveranstaltung teilweise Heiterkeit erzeugten, soll hier nicht näher eingegangen werden, da wir die zusätzliche Verkehrsbelastung im Vergleich zu den anderen gewichtigen Gründen gegen die Aldi-Logistik für vernachlässigbar halten.
Insgesamt gilt: derzeit braucht Wörthsee das Aldi-Geld nicht, wenn tatsächlich wider Erwarten eine Notlage eintreten sollte, kann immer noch verkauft werden. Ein immenser Flächenbedarf der Metropolregion München bestand in allen Konjunkturlagen Die Aldi- Millionen wären zudem, jedenfalls wenn es nach der CSU ginge, schnell ausgegeben, während die umweltzerstörenden riesigen und zudem ertragsschwachen Monsterhallen von Aldi von vielen zukünftigen Generationen zu erdulden wären.
Arthur Schnorfeil
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