Unsere beiden Vorsitzenden, Dirk Berg-Schlosser und Doriano Depolli, haben es natürlich schon längst getan – wie bereits 20 Prozent aller Wörthseer. Aber da geht doch noch mehr, oder? Bis zum 13. Februar ist noch Zeit, sich im Rathaus Wörthsee für das Volksbegehren Artenvielfalt einzutragen. Am Samstag ist das Rathaus von 10-12 Uhr, am Montag von 8-12 Uhr und am Dienstag von 8-12 und von 16-18.30 Uhr geöffnet!
Sissi Fuchsenberger, SPD-Kreisrätin aus Berg, hat die wichtigsten Punkte des Volksbegehrens zusammengefasst:
Volksbegehren Artenvielfalt: Rettet die Bienen!
(Die geforderten Gesetzesänderungen in verständlicher Form)
1. Biotopverbünde schaffen
Das Problem: Die einzelnen, lokalen Lebensräume (Biotope) sind nicht mehr verbunden. Menschliche Siedlungen, Straßen und leergeräumte Ackerlandschaften schlagen tödliche Schneisen, die für die meisten Arten unüberbrückbar sind. Inzucht ist die Folge, die Tiere werden anfällig für Krankheiten und sterben. Deshalb fordern wir: Schafft zusammenhängende Lebensräume, sog. Biotopverbünde.
2. Nachhaltige Ausbildung
Zu Unrecht wird derzeit die Schuld einseitig auf die Bauern geschoben. Die ganze Agrar-Förderungspolitik und auch die Ausbildung junger Landwirte ist seit Jahrzehnten falsch ausgerichtet. Statt das überlieferte bäuerliche Wissen über Zusammenhänge gelehrt zu bekommen, ist die Ausbildung auf Ertrag, Effizienz und „Smart Farming“ ausgerichtet. Die jungen Bauern lernen zwar alles über die chemische und mechanisierte Landwirtschaft, aber sie lernen wenig über die Folgen und Zusammenhänge und auch die Risiken für Mensch und Natur. Das muss geändert werden, sonst hat die Artenvielfalt keine Chance. Das fordert auch die Bundesregierung.
3. Mehr Transparenz
Wir wollen, dass die Bürger*innen Bayerns darüber informiert werden ob die Forderungen auch umgesetzt werden. Dafür ist der Landtag zuständig, nicht die Medien, die in der Regel Transparenz herstellen. Deshalb: Wir fordern, dass der Landtag jährliche Statusberichte über den Zustand der Arten und der Naturschönheit behandelt und veröffentlicht. So erfahren wir jedes Jahr, wie es um das ökologische Gleichgewicht bestellt ist. Nur so wird das neue Gesetz auch umgesetzt und angewendet.
4. Mehr Bio-Landwirtschaft
Der Irrweg der export-orientierten Landwirtschaft führt zu
einem dramatischen Artenrückgang; gleichzeitig müssen viele landwirtschaftliche
Kleinbetriebe schließen. Die Folgen sind Agrarwüsten, gifthaltige Monokulturen
und ein Verlust der Naturschönheit in unserer bayrischen Heimat. Der
Artenschutz und die Unterstützung der bäuerlichen Landwirtschaft sind eng
miteinander gekoppelt. Beide Seiten – Natur und Bauern – müssen gewinnen. Allem
voran müssen Landwirte fair bezahlt werden, damit sie sich überhaupt noch um
die Natur kümmern können.
Derzeit gibt es ca. 10% ökologisch bewirtschaftete Flächen. Wir fordern mind.
20% bis 2025. Außerdem muss der bayrische Staat als Vorbild vorangehen. Deshalb
fordern wir, dass alle staatlichen Agrar- und Forstflächen umgestellt werden,
auf eine ökologische Bewirtschaftung und nachhaltige Nutzung.
5. Mehr Blühwiesen
Mindestens 10% der Naturflächen müssen in Blühwiesen
umgewandelt werden!
Aber, es blüht doch alles im Sommer, oder? Ja, aber meistens blüht es nicht
durchgehend und oft sind es nicht die benötigten Futterquellen. Bienen und
andere Bestäuber sind aber auf Vielfalt und Durchgängigkeit angewiesen. Eine
Rapsmonokultur und zu satte Wiesen, auf denen fast nur noch der Löwenzahn
blüht, sind kein gedeckter Tisch. Durch zu frühes und häufiges Mähen entstehen
für die Insekten immer wieder Hungerperioden. Zuerst verhungern die Insekten,
dann die Vögel, weil ihre Hauptnahrung, die Insekten, schon tot sind. Weg von
Neonicotinoiden und weniger Bayer/Monsanto „Pflanzenschutz“!
6. Weniger Pestizide
Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass die chemische Landwirtschaft die Artenvielfalt ruiniert und gleichzeitig die Gesundheit der Bauern gefährdet. Das Totschlagargument, dass die Ernährungssicherheit mit Methoden von gestern gefährdet wird, ist eine Lüge. Permakultur, Ökolandbau, robuste Saaten und ein gesunder Boden bringen genügend Ertrag für uns. Wir produzieren aber gigantische Exportmengen und hier müssen wir uns entscheiden: Wollen wir deutsche Erzeugnisse in China und Afrika zu Dumping-Preisen verkaufen? Sind wir bereit aus Profitgründen und fehlgesteuerte Agrarpolitik, Artensterben, Bodendegradierung und nitrithaltigem Trinkwasser zu akzeptieren? Das muss sich ändern!
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